Auch Pferde sind Fluchttiere (6.06.2018 bis 11.06.2018)
Hallo liebe Wanderreitfreunde,
es war wieder einmal so weit. Flug Stuttgart – Palma und zurück. Es folgt ein weiterer Meilenstein in der Ausbildung für Keks und Krümel, die eigentlich Biskuit und en Palomito heißen.
Interessant und schön für mich war, dass mich meine Pferde sofort an der Stimme erkannt haben und auch umgehend zur Begrüßung gekommen sind, obwohl ich wiederum einige Tage weg war.
Und was macht man als Reiter mit nur ein paar Tagen Zeit? Man trainiert mit den Pferden und versucht Vertrauen aufzubauen und Sicherheit zu vermitteln. Warum ist das so wichtig? Pferde sind von Natur aus „Angsthasen“. Nichts und ein Wenig kann diese großen Tiere erschrecken. Das äußert sich darin: Reiter, da gehe ich nicht durch, diese Passage ist zu gefährlich, meinst du nicht auch, du Mensch da oben. So oder so ähnlich ergeht es mir mit meinen Pferden, wenn ich neue Wegstrecken reite. Um Vertrauen aufzubauen habe ich die Pferde an die Führleinen genommen und zu einem Spaziergang geladen. Hinaus in diese weite „Fremde“, die „Wildnis von Les Salines“, wo ein Stromverteiler an der Wegstrecke oder ein Briefkasten schon große Gefahr bedeuten kann.
Den ersten Tag nutze ich zu einem gemeinsamen Ausflug mit den Pferden, welcher ihnen die Gelegenheit gab Gras zupfen am Wegrand und sich mit den Eigenheiten dieser Gegend vertraut zu machen.
Zurück auf der Finca ist Keks aus dem Stall ausgebüchst. Er hat die Stuten in der Nachbarkoppel gesehen und sich mit diesen ein wildes Rennen geliefert. Immer parallel zur Koppel der Stuten, auf und ab. Ja, man glaubt es nicht, kaum ist ein Weib oder sind es gar zwei in Sicht, schlagen beim Wallach die Erinnerungen durch und, wie auch bei den meisten Männern, ist das was man Hirn nennt, ausgeschaltet.
Was tun? Ich war der Meinung, ich bin clever. Hole den Krümel an der Führleine und will mit ihm Keks zurück locken. Doch dieser Kerl ist genauso verrückt nach diesen Weibern. Er reißt sich so heftig los, dass ich die Balance verliere, seitlich aufschlage, und ich mir im Bereich linker oberer Brustkasten entweder eine Rippe prelle oder einen Muskel zerre. Krümel stürmt und liefert sich heftige Laufduelle mit den Mädels parallel zu Koppel. Zwischenzeitlich habe ich gesehen, dass Keks in den Stall geht, warum war mir schleierhaft. Er lässt sich einfangen und in seine Koppel bringen. Wie fange ich nun Krümel? Zurück zum geparkten Auto „Leckerli“ in Form von Karotten holen und sich auf die Spuren von Krümel begeben. Dieser stand, scheinbar ausgetobt, in einem abgeernteten Weizenfeld. Die Karotten in der Gesäßtasche ging ich auf Krümel zu. Kein Fluchtversuch, im Gegenteil, er wendet sich mir zu, man könnte sagen ,er bot sich an, so konnte ich ihn am Halfter nehmen und zu seinem Freund bringen.
Am zweiten Tag bin ich mit Keks alleine an der Leine ca. 4 km gelaufen, gegangen oder wie man es nennen will. Zweck der Übung: sauber hinter/neben dem „Herrn“ her trotten und still stehen sobald der Pferdeführer stehen bleibt. Wie gesagt,
diese Pferde sind halb roh. Mit anderen Worten, sie müssen noch sehr viel lernen. Nach ca. 4 km, ich war nachlässig, Keks tritt auf das Führseil, dieses bricht und Keks ist frei. Ich hatte den Eindruck er guckt mich schelmisch an, wedelt mit dem Schweif und trabt genüsslich davon. Muss ich nun laufen, mir Sorgen machen, jemanden anrufen? Ich kam zum Entschluss, Keks geht nach Hause. Da nur zwei weniger befahrene Strassen zur Finca zu überqueren waren, hoffte ich ihn unbeschadet an der Finca anzutreffen.
Ich halte das Führseil in der Hand und mache mich langsam auf den Weg zum Stall. Dort angekommen, stand nun Keks und unterhielt sich scheinbar angeregt mit Krümel. Ohne Hektik öffnete ich den Elektro Zaun und Keks ging freiwillig auf die Koppel. (Hinweis: Hanf Führseile altern, siehe Bild links.)
Tag drei und vier benutzte ich um täglich mit Keks sowie mit Krümel je zwei Stunden auszureiten. Es ging mir darum ohne Zügelhilfe, soweit wie möglich, die Pferde im Schritt um Strohballen, diese dienten als natürliche Hindernisse zu lenken.
Diese Tagen bei Nathalie und Jörg auf der Finca waren wiederum wunderschön und schnell vorbei. Das Arbeiten mit den Pferden machte wiederum mächtig viel Spaß.
Rechts mein persönlicher Reithut mit integriertem Kopfschutz.
Also liebe Freizeitreiter, es geht in einigen Tagen weiter.
Liebe Grüße
Kurt
@Zum Zeitpunkt des Aufenthalts war das Wasser im Mittelmeer noch sehr frisch.